Unsicherheit und Schieflagen sind der Boden, auf dem ein neues Strategiepflänzchen gut gedeiht. Eine passende Strategie wäre jetzt wichtig. Nur wie entwickeln? So wie immer und bislang gewohnt?
Strategiearbeit ist Richtungsarbeit.
Was und wer man ist und was nicht. Arbeit am Wesentlichen, könnte man auch sagen.
Wie nähert man sich dem Kern? Da gibt es das uns irgendwie geläufige Vorgehen von Ordnen und Planen, von planvollem Vorgehen, wenn es nicht so läuft oder so nicht weiterlaufen soll: Daten sammeln, analysieren, Strategieentwürfe entwickeln und diese dann in die Organisation bringen. Das hört sich heutzutage gut an: data first. Damit das gut wird, machen das Experten, Berater für Strategie und Strategieentwicklung. Sie wissen, was sie tun und helfen der Organisation an zwei Schmerzpunkten: sie bringen Know-how (oft Daten-, Analyse- und Konzept-Know-how) und Kapazitäten in die Organisation, die sie per se ohnehin nicht hat. Und auch nicht dafür, sich mit dem zu befassen: was die Organisation will und wofür sie steht, vor allem in Zukunft. Verlängerte Werkbank also. Das hilft erst einmal enorm, die Organisation spart Kräfte. Die Berater machen das schon. Bestellt – geliefert. Und dann? Die Umsetzung bleibt (offen).
Analyse und Entwicklung sind von der Umsetzung getrennt. Dass dies nicht funktioniert, wissen wir seit langer Zeit im Bereich Organisationsentwicklung und Change. Gemacht wird es dennoch weiterhin oft so. Und hier beim Thema Strategiearbeit? Richtungsarbeit gehört (wie OE auch) in die Organisation, wenn man nicht nur Feigenblätter will. Richtungsarbeit kann als Prozess und insbesondere als Lernprozess unterstützt werden von Externen, von Beratern. Lernprozess meint, besser zu werden bei der strategischen Arbeit in der Organisation, zusammen mit den Menschen, die etwas dazu wissen und sagen können. Strategisches Wissen liegt überall in der Organisation, und wir können sie mehr und mehr zu Strategiekompetenz integrieren.
Das kann nur ein gemeinsamer Lernprozess sein.
Ja, manchmal ist das anstrengend, anstrengender, als die Arbeit abzugeben an den Berater. Es braucht Regie für diesen Prozess. Der Berater seinerseits kann, eine Zeit lang, Regie führen oder Regie unterstützen für Strategiearbeit. Und er kann dabei helfen, eine Urteilsfähigkeit in der Organisation zu entwickeln, was bei Strategiearbeit in der Organisation passend ist und was nicht. Welche Turnübung wollen wir eigentlich können oder verbessern? Der (systemische) Berater kann auch mal vorturnen. Oder er bringt jemanden zu diesem Zweck mit. Turnen lernen will (oder muss) die Organisation selbst. In the long run… Das wäre systemische Strategiearbeit. Wir nennen sie eine regiebasierte Organisationsleistung.Und dann war da noch das geflügelte Wort mit der Strategie und der Kultur und dem Frühstück. Also gehört Kultur irgendwie auch dazu… zur Richtungsarbeit und zum Wesentlichen. Womöglich sogar vorherrschend. Regelt die Kultur also das, was nicht geregelt ist? Auch die Strategie? Strategiearbeit ist auch Kulturarbeit oder auch mal Kulturkampf. Darüber ließe sich jetzt noch weiter nachdenken … später!